Vampire Boarding School

Miharu sah dem Vampir starr nach. Ihre schmalen Finger glitten zu ihrem Hals und sie erzitterte am ganzen Körper. Sie konnte es ihm nicht übel nehmen. Schließlich hatten auch schon Shiro und Len von ihr gekostet. Trotzdem erfüllte es sie immer wieder mit Angst, wenn die diese messerscharfen Zähne und diese blutroten Augen sah. Ihr Blick wanderte zu Len. "Numan.." Hauchte sie und versuchte ihm zu folgen, doch mit dem Rollstuhl konnte sie die zwei Treppenstufen nicht überwinden. "Warte.." Begann sie und brach ab. "..es ist... schon in Ordnung.." Fügte sie mit gebrechlicher Stimme hinzu, doch der Vampir schien keine Anstallten zu machen zurückzukommen. //Du bist noch immer selbstsüchtig..// Entschlossen griff sie nach dem Geländer und wuchtete sich aus dem Fahrgestell. Etwas hilflos krallte sie sich in das Holz, um nicht zu Boden zu gehen. //Verdammt..// Zischte sie innerlich und ließ sich dann doch auf die Holzbretter der Veranda sinken. Für einen Moment starrte sie auf ihre leblosen Beine, bevor sie diese mit den Händen ergriff und über die erste Treppenstufe schwang. Bei der zweiten ging sie genauso vor, bis ihre zehenspitzen das kalte Gras berührten, doch spüren konnte sie nichts. Etwas umständlich versuchte sie ich zu erheben, doch ihre Beine konnten ihr nicht stand halten und zu fiel sie zurück zu Boden. //Scheiße..// Ihre rotbraunen Augen suchten die Dunkelheit nach dem Vampir ab, doch sie konnte ihn nicht sehen. Als plötzlich ein kleiner Stich durch ihr Herz ging und sie das Gesicht in den Händen verbarg. Len quälte sich schon genug und nun bot sie ihm diesen schrecklichen Anblick. //Bitte nicht.. wieso denke ich nicht nach.. bevor ich handle..//

Toki spürte die weichen Lippen der jungen Frau und erschauderte. Was war das, verdammt? Ihre Worte verwirrten ihn selbst in diesem Zustand. Machte es sie etwa an, dass er ihr das lebenswichtige Blut entzog? Doch die Fragen, welchen sich in seinem Hinterkopf immer und immer wieder abspielten drangen nicht nach Außen vor. Für einen Moment löste er sich von ihr und seine Hände rutschten tiefer. //Toki.. verdammte Scheiße! Lass das..// Doch der Vampir hörte schon lange nicht mehr auf seine Vernunft und so entledigte er sie ihres Oberteils (Oo). Ein finsteres Lächeln huschte über sein Gesicht, als das Blut von seinen Fangzähnen auf ihren hellen Oberkörper tropfte und er sie wie einen Wertgegenstand begutachtete.

Erin hatte sich mittlerweile neben Rei gelegt, die Arme vor der Brust verschrenkt. Verdammt. Verdammt. »Also, eigentlich ... hab ich keine Ahnung, was Liebe ist. Ich meine, ich denke ich liebe Toki aber ... ach, fu**. Meine Meinung war schon immer dieselbe, alle sind Idioten. Und dann tritt dieser Vollidiot vor mir auf und ich küsse ihn nachdem er mir total schockierende Sachen ezählt. Echt eh, ich bin krank«, sie holte Luft und sah seitlich zu Rei, »Natürlich sit das nicht genug. Nebenbei werde ich von der personifizierten Wollust kontrolliert, die irgendwie Nibori mehr liebt als den Rest der Männer, weshalb ich mit ihm rummache und mit ihm in die Kiste hoppse. Super. Also bin ich erstmal wieder total verwirrt. Und dann denkt sich Toki, hey, warum sollte man Erin's glücklich machen und haut ab.« Erin schob sich die Hände hinter den Kopf. Diese verdammte Sche*** einfach jemandem zu erzählen tat gut. Selbst, wenn sie nicht wusste, ob Rei wieder aufwachen würde. Was sie hoffte. Sie spürte wie sich ein Kloß in ihrem Magen bildete. »Nicht nachdenken, red' einfach. Irgendwann ist er so genervt, dass er aufwacht«, Erin holte zitternd Luft. »Tja, und dann ist mein größter Trost doch tatsächlich der gefühlstaubste Vampir der Welt, der nebenbei irgendwelche dunklen Pläne verfolgt und einen Zwillingsbruder hat, der einfach die Gestörtheit in Person ist. Und dieser Trottel hat doch tatsächlich irgendwie Toki unter seine Kontrolle gebracht und .. Mein Leben ist ein Haufen gequirlter Sche***. Ich hoffe, das ist dir jetzt auch klar. Ich benehme mich wie ein kleines Kind, das zu viele Kekse gegessen hat und anstatt die irgendwie Blut einzuflößen rede ich dich mit meinen Problemen zu. Eh, wenn du mir wegstirbst .. Okay ...«, Erin setzte sich auf und rutschte von dem Bett, »Ich muss mich beruhigen.« Sie kniete vor dem Bett. Sie schloss die Augen. Als sie sie wieder öffnete, waren sie in ein blutrot getaucht und ihre Eckzähne waren augebildet. Sie riss sich ihren Arm auf. »Ich bin einfach nur gestört, verrückt und ein Gefühlskrüppel«, murmelte sie, während sie ihren Arm auf Rei's Mund legte. Sie biss sich auf die Unterlippe. »Wach auf, verdammt.«

Numan hatte sich an einen dicken Baumstamm gelehnt und zwang sich dazu, die Zähnme zurück zu bilden. Die blutroten Augen, die so unmenschlich flimmerten, färbten sich wieder zu dem naturellen hellgrau zurück und starrten in den dunklen Himmel, der von Sternen verhangen war. Es war falsch was er getan hatte und das war ihm auch klar. Einen so schwachen Willen zu besitzen war wirklich eine Schande. Zu mindestens eine Schande für ihn. Mit einem Ruck hatte der dunkelhaarige Vampir sich von dem dicken Baum abgestoßen // Schuldgefühle sind echt für'n Ar*** // zischte er innerlich und gab einen wütenden Laut von sich. Mit voller Wucht trat er gegen die dicke Rinde der monströsen Pflanze und verursachte so eine kleine Delle. Langsam schritt er los zurück in die Richtung der Veranda wobei seine Schritte immer schneller wurden. Kurz bevor die Tarnung eines Busches den Blick auf ihn frau ließ machte er halt und beobachtete wie Mihura auf den Boden knallte. // Es ist in Ordnung?! Was ist daran in Ordnung ein Monster zu sein und unschuldigen Menschen ihre Lebensenergie auszusaugen? //. Nach kurzem zögern trat er vor dem Busch hervor und trat zu dem Mädchen. Es ist nicht in Ordnung was ich getan habe murmelte er und nahm sie in den Arm um sie wieder in den Rollstuhl zu setzten, der vor dem Vampir stand. Len, du solltest wirklich besser auf sie aufpassen sagte er mit distanzierter Stimme. Nicht, dass noch so ein Ar*** wie ich vorbei kommt fügte er noch leise hinzu und betrachtete die Einkerbungen am Hals der jungen Frau. Plötzlich viel ihm auf, dass er nicht der erste gewesen sein musste und so plagten ihn noch mehr Schuldgefühle. Vorsichtig beugte er sich herunter zu ihr und drückte, mit großer Überwindung, einen Kuss auf die Wange. Ich hoffe, Miharu, du kannst mir verzeihen sprach er mit entschuldigender Stimme.

// Reis Augen weiteten sich. Der kleine Junge ballte die Hände zu Fäusten und schrie. Aus Wut und aus Schmerz. Sein Zwillingsbruder sah diesen geschockt an, als sich ihm dieser Anblick bot. "Monster.." Hauchte Ryo und starrte in die blauen Flammen, welche seinen Bruder umgaben...// Die Erinnerungen verblassten und die Stimme einer jungen Frau schob sich in den Vordergrund. Sie schien etwas zu erzählen.. doch wem? Erzählte sie ihm ihre Geschichte? Er konnte sie nicht zuordnen. Kannte er sie? Lebte er überhaupt noch? Alles um ihn war schwarz, leer.
Und ganz plötzlich schmeckte er es, Blut. Das, was ihn am Leben erhielt. Die Flüssigkeit schoss in seinen Mund, doch er wagte nicht es zu trinken. Er versuchte gegen dieses Durstgefühl anzukämpfen, als das Blut seine Kehle hinab lief und ihm Kraft schenkte. //Es ist so.. real.. bin ich doch nicht.. tot?// Schoss es ihm durch den Kopf, als er schlagartig die Augen öffnete. Doch sie waren nicht von dem gewöhnlichen, kalten Schwarz. Die Iris war in einem leuchtenden Rot getaucht. Rei starrte an die Decke. Wo war er? //Ich erinnere mich..// dachte er bei sich, war jedoch in diesem Moment nicht fähig den Blick schweifen zu lassen. Das Rot verdunkelte sich, bis schließlich wieder das trostlose Schwarz in seinen Augen vorherrschte und er hustete. //Ich bin mir noch nie so erbärmlich vorgekommen..// "Wieso erzählst du mir all dies?" Fragte er schließlich mit tonloser Stimme und sah weiterhin an die Decke.

Die junge Frau spürte die Körperwärme des Vampirs, als er sie auf den Arm nahm und zurück zu der Veranda trug. //So schwach.. hilflos.. verdammt..// Sie ließ sich das Haar ins Gesicht fallen und versuchte somit ihren Ärger zu vertuschen, doch als Numan ihr einen Kuss auf die Wange gab, sah sie auf. Ihre ahornfarbenen Augen trafen auf die ihren und sie musterte ihn mit forschendem Blick. Die Entschuldigung des Vampirs war ernst gemeint, doch auch so hatte sie ihm schon längst verziehen. //Anscheinend habe ich mich daran gewöhnt das Spielzeug der Vampire zu sein..// Schoss es ihr durch den Kopf. "Ich wüsste nicht, was es zu verzeihen gäbe.." Entgegnete, während sie den Kopf schief legte und sich ein Lächeln auf die schmalen Lippen zwang, welches jedoch nicht ihre trüben Augen erreichte.

»Es gibt doch sowas wie Glück, er lebt!«, es war, als würden Tonnen von Erin's Schultern fallen, sie zog ihren Arm wieder zurück und ein breites, wamres Lächeln saß auf ihrem Gesicht, Sie faltete die Hände in ihrem Schoß. »Weiß nicht. Weißt du, in Filmen funktioniert es. Wenn man Ohnmächtige in Filmen mit Dingen zuredet, wachen sie auf. Hat bei dir auch funktioniert«, sie seufzte erleichtert und sah Rei in sein Gesicht, »Du brauchst noch Blut, nich'? Ich kann dir einen Menschen besorgen, dank meiner Fähigkeit wird das nicht allzu schwer sein.« Sie holte zitternd Luft. »Verdammt, ich bin so froh das du noch lebst«, Erin legte ihre Hand sanft an Rei's Gesicht. Ihn zu umarmen während er lag, war ihr irgendwie zu umständlich. Sie stand schließlich auf und ging zum Fenster. »Oh Gott sei Dank, er ist nicht tot«, das Lächeln auf ihrem Gesicht wurde breiter, dann drehte sie sich wieder zu Rei.

Len spannte seine Muskeln an, seine Augen verfolgten Miharu und Numan. Innerlich schrie er. Verdammt, er hatte nicht gesehen, wie sie aus dem Rollstuhl gefallen war. Ein sehr leises Seufzen glitt über seine schmalen Lippen. Er strich Miharu das braune Haar aus dem Gesicht, ein gütiges Lächeln aufgesetzt. »Ich gehe jetzt beser zurück zur Schule, Miharu«, er biss die Zähne zusammen, man konnte seine Kiefermuskulatur deutlich erkennen, »Pass auf dich auf.« Er wandte sich von ihr ab, sofort nahm sein Gesicht den Ausdrucks des Leides an. Dann, innerhalb eines Herzschlags, war er verschwunden. Er saß in seinem Zimmer, seine Violine auf dem Schoß. Die eisblauen Augen waren gefüllt mit Schmerz und Zweifeln. »Was ist ... wenn sie das nicht will? Wenn sie ... Sie liebt mich nicht. Niemals so, wie ich es tue. Und das ist auch gut so ... Ich hoffe sie wird jemanden finden ...«, er konnte das Knirschen seiner Zähne nicht unterdürcken und ließ sich rücklings auf sein Bett sinken, »Eifersucht ... ist eine Todsünde.«

Miharu sah Len nach. //Du hast ihn verletzt.. abermals..// Sie schloss für einen Moment die Augen und verdrängte die Tränen. So konnte das alles nicht weitergehen. Sie liebte ihn, mehr als wie nur einen Bruder. Und er rannte immer weg. Und was tat sie? Nichts. Nichts außer weinen und klagen. Sie war kein Vampir, sie war einfach nur ein Mensch. Doch trotzdem besaß auch sie Kraft und Willen. "Numan.. ich brauche deine Hilfe.." Säuselte sie und sah zu ihm auf. Ihre schmalen Finger glitten zu den großen Rädern des Fahrgestells, als sie sich der Tür zudrehte und in das Haus fuhr. An der Schwelle blieb sie stehen und sah nochmals zu dem Vampir. "Bitte.." //Selbstsüchtig wie eh und je.. Miharu Akawa.. du bist schrecklich..// Ihr war bewusst, dass sie sich mit dieser Aktion in große Gefahr begeben würde, doch ihre Gedanken waren vernebelt, durch Wut und Trauer. Len lief weg? Gut, dann würde sie ihm folgen. All die Jahre, in welchen sie alleine war, nichts von ihrer wirklichen Familie wusste, hatte sie sich gequält, einfach ihr Schicksal hingenommen. Nun hatte sie ihn, ihren Bruder, wieder gefunden. Sie konnte jetzt nicht einfach hinnehmen, dass er wieder verschwand. Das würde ihre labile Psyche nicht aushalten. Mit aller Kraft brachte sie den Rollstuhl wieder in Bewegung und steuerte auf ihr Zimmer zu. Vor dem Schrank machte sie Halt und öffnete die dunkelbraune Türe. Ihre ahornfarbenen Augen waren auf die Kleider gerichtet, welche sie mit ihren schlanken Fingern durchsuchte und schließlich ein Kleid fand, welches ihr gefiel. Für einen kleinen Augenblick blieb sie mit den Augen an dem weißen Stoff hängen, bevor sie sich das Oberteil vom Körper streifte und schließlich versuchte die Hose abzulegen, was ihr jedoch Komplikationen bereitete.

"Abschaum stirbt nicht so leicht.." Wiederholte der Reinblüter seinen Satz, welchen er schon einmal zu Erin gesagt hatte. Stöhnend setzte er sich auf und musterte seinen nackten Oberkörper, bevor er leicht wankend zu seinem Schrank schritt und ein weißes Hemd heraussuchte. "Es ist nicht nötig mir einen Menschen zu besorgen." Begann er mit dem gewohnten, kalten Ton, während er seine schwarze Jacke überstreifte und sich durch das Haar fuhr. "Ich werde jagen gehen. Mach dir keine Mühe, Erin." Die Worte waren leer, als er sich abwand, um das Zimmer zu verlassen.

Erin sah zu Rei. »Idiot«, sie trat von hinten an ihn heran und legte ihre schlanken Arme um ihn, »Du gehst nicht alleine. Vielleicht stirbt Abschaum nicht so schnell, aber wir wollen's nicht drauf ankommen lassen, oder?« Sie trat neben ihn und nahm seine Hand, ein Lächeln auf ihren vollen Lippen, das gerade so ihre Augen erreichte. »Außerdem hab' ich auch länger nichts ... menschliches mehr gegessen«, sie zog Rei aus der Tür auf den Flur. Vielleicht würde sie sich damit auch wieder etwas abreagieren und ablenken können. Sie drehte sich halb zu dem schwarzhaarigen Vampir um. Verdammt, er lebte wirklich. Aber er war schwach. Vielleicht ... vielleicht hätte sie nicht von ihm trinken sollen. Und was sollte sie tun, wenn er wieder Blut hustete? Naja, das würde schon nicht passieren. Und wenn, irgendwie würde sie das hinbekommen. Denn sie würde ihn zu sehr vermissen um es zu riskieren, dass er sterben würde. Sicher. Etwas zuversichtlicher wurde das Lächeln breiter.

Rei spürte Erins Körperwärme, als diese ihn von hinten umarmte. Doch es schien ihm relativ egal zu sein, da sein Blick unverändert kalt und ausdruckslos blieb. Vor der Zimmertür löste der junge Mann den Griff von Erin und sah ihr für einen kurzen Augenblick mit kalter Mine in die Augen. //Deshalb hasse ich die Gesellschaft der Vampire und Menschen.. immer sorgen sie sich um einen.. lästig..// Der Reinblüter schob die Hände in die Hosentaschen und schritt stillschweigend durch den langen Gang, bevor er am Ende stehen blieb und sich nochmals zu der Vampirin umdrehte, welche noch immer vor seiner Tür stand. "Ich dachte du wolltest auf mich aufpassen..?" Säuselte er mit monotoner, müder Stimme und verschwand um die Ecke. //Ich sollte meine Fähigkeit nicht einsetzten.. jedenfalls nicht, bevor ich Blut getrunken habe. Ich bin noch immer geschwächt. Verdammter Ba***** von Bruder. es hat wohl damals nicht gereicht, dass ich dir das halbe Gesicht eingeäschert habe.// Der Achtzehnjährige seufzte entnervt und verließ, ohne sich nach Erin zu erkundigen, das Gebäude und starrte in den klaren Nachthimmel. Der penetrante Geruch von Blut stieg ihm in die Nase und er erblickte sein Hemd auf der Bank im japanischen Garten. "Amüsant, dass man mich so sehr verletzen kann.." Murmelte er mit unheilvoller Stimme und ergriff das Hemd mit zwei Fingern.

Bei Rei's Bemerkung wurde das Lächeln auf Erin's Gesicht noch breiter. Als er um die Ecke verschwunden war, entfuhr ihr ein leises Lachen. »Totaler Idiot«, sie brauchte nicht lange, bis sie auch vor dem Gebäude stand. Sie sah sich um. Wo war Rei jetzt schon wieder hin? Als der Geruch seines Blutes sie umgarnte ( wtf? XD ). Sie folgte dem verführenden Geruch und blieb hinter Rei, am Eingang des japanischen Gartens stehen. Sie sah zu ihm und dem blutbefleckten Hemd. »Klar, warum auch nicht zurück zu dem Hemd, das voll mit dem Blut ist, dass mich voll abhängig macht?«, Erin verschrenkte die Arem vor ihrer Brust und ihre Fingernägel bohrten sich in ihre Haut. Sie atemte flach, voller Selbstkontrolle. »ich denke, wenn du dein Blut aufleckst, wird dir das nicht helfen, oder?«, ihre Stimme klang erstickt, heiser, »Lass uns ins Dorf gehen. Da wird's garantiert was Besseres geben.« Als ob. Noch nie hatte Erin Blutmehr geschmeckt, als das von Rei. Es war einfach nur so ... vollmundig. Meine Güte, sie hörte sich wie ein Gorumet an. Erin drehte ihren Rücken zu Rei und unterdrückte das rote Flakcern ihrer dunklen Augen. »Ich bin am Eingang«, hauchte sie kontrolliert. Sie wartete nicht, innerhalb eines Herzschlags stand sie an dem Tor. Nunja, dem Tor, dass sie und Toki mal rausgerissen hatten. Eine Welle von Erinnerungen schwappte über sie und sie biss sich auf die Unterlippe. Ihr Blick verfinsterte sich, eine ihrer Brauen hob sich und ihre Muskeln spannten sich an.

Rei sah Erin nach, bevor er das Hemd zu Boden fallen ließ und seufzte. //Trinke nie von dem Blut eines Reinblüters.. das wäre dann wohl Sklave Nummer drei..// Ein finsteres Lächeln huschte über das Gesicht des Achtzehnjährigen. Seine Schritte wurden schneller und wie aus heiterem Himmel stand er neben der schönen Frau. Seine schwarzen Augen richteten sich auf Erin, bevor er wortlos an ihr vorbei schritt.
Es dauerte nicht lange, bis sie das kleine Dort erreicht hatten. Die kleinen Straßen waren wie leergefegt. Nur in wenigen Häusern brannte noch Licht und ein oder zwei Ratten huschten durch die Gassen.
Rei blieb stehen und fuhr sich durch das schwarze Haar. //Entweder ich warte, bis ein Besoffener hier vorbeikommt oder ich werde mir eine ganze Familie vornehmen..// Als die Kopfschmerzen schlimmer wurden, entschied er sich für letzteres und schritt zu einem der Einfamilienhäuser. //Es wäre zu umständlich jetzt in einen Haushalt hineinzuplatzen, welcher noch wach ist. Es wäre wirklich lästig die Schreie ertragen zu müssen..// Mit diesem Worten im Hinterkopf fuhr er mit den hellen Fingern über das Holz der Haustür, bevor er diese eintrat.
Der Vampir trat in das Haus ein und fand sich in der Küche wieder. Er ließ kurz den Blick schweifen und stellte anhand von krackeligen Zeichnungen fest, dass hier auch Kinder leben mussten. //Eigentlich tragisch doch.. nun habe ich schon die Tür eingetreten. Das Schicksal ist besiegelt..// Rei schritt weiter und öffnete schließlich die Tür zu dem Kinderzimmer. Es schliefen zwei Kinder in diesem Zimmer. Das eine Herz schlug schneller als das andere. //Ein jüngeres und ein älteres Kind..// Der junge Mann schritt zu einem Gitterbett und sah auf ein vielleicht zweijährigen Kind hinab. Ohne irgendeine Emotion zu zeigen hob er es aus der Schlafstätte und brach ihm das Genick. //Zu wenig Blut..// Rei ließ den kleinen, leblosen Körper zu Boden fallen, sodass ein dumpfes Geräusch ertönte. Etwas verdutzt setzte sich das zweite Kind im Bett auf. Es war ein Mädchen mit blondem, längeren Haar. Sie schien so um die acht Jahre alt zu sein. Ihr ängstlicher Blick gefolgt von einem Schrei ließ Rei seufzen. Mit einer schnellen Bewegung packte er das Mädchen und schnürte ihr die Kehle ab, bevor er seine Zähne in die Hauptschlagader rammte und das Kind blutleer saugte. Der Vampir sah auf, als er aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahrnahm. Eine Frau stand im Türrahmen, ein Brotmesser in der rechten Hand und mit verweintem Gesicht. "Du.. du Monster! Wie konntest du sie töten?!" Schrie sie hysterisch und ein dunkles Lächeln machte sich auf den hellen Lippen des jungen Mannes breit. "Ganz einfach.. ich brauchte Blut und sie hatte welches.." Er hielt inne und war im Bruchteil einer Sekunde hinter der Mutter der toten Kinder. Seine Hand führte die ihre mit dem Brotmesser an ihre Kehle und seine Lippen waren nur Millimeter von ihrem Ohr entfernt. "Ich hoffe auch du schmeckst so süß." Mit diesen unheilvollen Worten biss er ihr in den Hals und trank ihr Blut bis sie vollkommen ausgesaugt war. Rei spürte wie er seine Kraft zurückerlangte. Die Kopfschmerzen verflüchteten sich und ein Prickeln in seinen Adern sagte ihm, dass er sich erholte.
Schließlich erreichte er das Schlafzimmer, in welchem der Vater der Familie seelenruhig schlief. //Zu einfach..// Auch den Mann saugte er aus und verließ schließlich das Haus. Mit kalter Mine zog er seinen schwarzen Handschuh von der linken und legte seine Hand an das kalte Gemäuer, bevor riesige, hellblaue Flammen das Gebäude verschlangen und nichts übrig ließen.

Numan folgte dem Mädchen, das ihn um seine Hilfe bat. Stumm folgte er ihr in das Haus und lehnte sich in den Türrahmen. Gefesselt boebachtete wie Miharu sich das weiße Kleid heraus suchte und sich darauf ihr Oberteil vom zierlichen Körper zog. >> Sag mal Miharu macht es dir Spaß Vampiren den Kopf zu verdrehen?<< murmelte er leise und trat schließlich hinter sie // Wieso tu ich das nochmal? Ach ja, ich bin es ihr schuldig // ging es ihm durch den Kopf und langsam beugte er sich zu ihr runter. Wieso spürte er so ein Schuldgefühl bei diesem Mädchen? Immerhin war es nicht der erste Mensch, den er ausgesaugt hatte. Letztendlich stufte der junge Vampir das braunhaarige Mädchen als Sonderfall ein. Als Numan sah, wie schwer Miharu sich mit der Hosa tat huschte ihm ein Grinsen über die blassen Lippen, was aber schnell wieder verschwand. Dürfte ich ihnen behilflich sein? fragte er mit einem freundlichen Lächeln und streifte die Hose von den schmalen Beinen. Jetzt nachdem er einmal von dem süßen Trank gekostet hatte, das sich durch den Körper der jungen Frau zog wurde das Verlangen immer größer >>Miharu?<< setzte er an und musste die Zähne zusammen beißen. >>Falls ich mich bald wieder nicht beherrschen kann ... musst du dich wehren. Ach keine Ahung wie du das anstellen sollst.<< murmelte er und musste über sich selbst lachen. Unbeabsichtigt fuhr er über die warmen Oberschenckel des Menschenmädchens, oder lenkte ihn doch etwas in seinem Unterbewusst sein? Verdammt, war doch egal. Auf jeden fall fühlte es sich gut an.

Miharu starrte etwas verlege auf die Hand des Vampirs, welche auf ihrem nackten Oberschenkel ruhte. Zwar spürte sie es nicht, jedoch war der Anblick bereits unangenehm für sie. "Es tut mir leid.." Murmelte sie schließlich. "Nur momentan komme ich nicht ohne Hilfe aus.. " Seufzte sie und griff nach dem weißen Kleid um sich dieses überzustreifen. "Könntest du mir kurz.. hoch helfen?" Fragte sie mit leiser, gebrochener Stimme und sah ihn aus ihren ahornfarbenen Augen bittend an. //Wenn er mich beißen sollte.. es ist eh schon egal. Ich bin wirklich die Blutspende für Vampire geworden.. doch was will ich machen, wenn ich bei der Person sein möchte, welche mein Leben noch halbwegs aufrecht erhalten kann..?// Sie wand den Blick für einen Moment ab, um ihre Verzweiflung zu verbergen. Sie war wirklich hilflos, musste sich von einem fremden Vampir beim An- und Auskleiden helfen lassen. Sie war erbärmlich. Dazu begab sie sich freiwillig in Gefahr. Manch einer würde sie wohl als übergeschnappt halten. Ein Mensch unter Vampiren, das war reiner Suizit. Sie unterdrückte einen Seufzer und sah wieder zu dem attraktiven Vampir auf. Doch sie hatte einen Plan. Vielleicht würde sie bald nicht mehr so hilflos und.. menschlich sein.

Erin sah zu Rei, als er das Haus verbrannte. Sie zog eine ihrer Brauen hoch und drehte sich um. Innerhalb weniger Sekunden war sie in einer Seitengasse, die von Schatten geradezu verschlungen wurde. Auf Erin's Gesicht nahm ein Lächeln Platz. Es dauerte nicht allzu lange, als ein Mensch in die Gasse einbog. Es war ein junger Mann, seine Haare waren in einem tiefen Braun gefärbt. Erin wartete nicht darauf, dass er sie bemerkte. Er blieb augenblicklich wie gelähmt stehen. Erin trat näher an ihm, als ihr Gesicht nur noh wenige Millimeter von dem des fremden entfernt war und sie sein Blut hören und nur allzu deutlich riechen konnte, fäbrten sich ihre Augen rot und ihre Zähne bildeten sich aus. Mit einem seltsamen Geräusch riss sie ihrem Opfer den Hals auf, ihre Zunge glitt über die Wunde an dem Hals des, vollkommen verängstigten, Mannes. Dann legte sie ihre LIppen auf die Haut um den Schnitt und ihre Zähne senkten sich in seine Halsschlagader, während sie ihre Hand auf den Rücken des Mensches legte. Mit jedem Zug spürte sie, wie der junge Mann schwächer wurde, und als sie ihren Schatten von ihm löste, fiel er auf den Boden. Mit dem handrücken, wischte sie sich das Blut vom Mund. Sie hob den Mann auf ihre zierliche Schulter und trug ihn aus der Gasse, bishin zu Rei. Ein Lächeln lag auf ihren Lippen. »Reeeei?«, sie ließ den schlaffen Körper auf den Boden rutschen, »Könntest du ihn für mich verbrennen?«

Numan hatte die blasse Hand von dem Mädchen weggezogen und sie vertreift betrachtet. Als sie ihre Bitte warnahm schreckte der dunkelhaarige Vampir aus den Gedanken hoch und setzte ein Lächeln auf. Tat er das nicht andauernd in Miharu's Nähe? Vorsichtig richtete er sich wieder auf zog den zierlichen Oberkörper an sich heran. Numan konnte ihre wärme spüren und war komplett von ihrem Duft umgarnt. >>Willst du deinem Freund, Len so hieß er doch, nachgehen?<< fragte er mit sanfter Stimme und versuchte die innerliche Anspannung zu lösen. Mit dem einen Arm hielt er Miharu um die Tallie fest und half ihr mit dem anderen, freien, Arm das weiße Kleid über zu ziehen. // Eine junge Knospe, die auf die ersten Sonnenstrahlen wartet um endlich ihre volkommene Schönheit zu zeigen. // schallte es in dem Kopf des Untoten. Wo kam plötzlich dieser Gedanke her?! Mit einem leichten Kopfschütteln war er wieder zurück aus seiner Fantasiewelt und suchte den Blick der ahornfarbenen Augen. Es war sicher, dass eine ziemlich starke Beziehung zwischen Miharu und Len bestand und Numan hoffte seelig, mit seinem Auftreten nicht einen Keil zwischen die beiden gerammt zu haben. >>Len. Er bedeutet dir viel oder?<< murmelte er ohne den Blick von ihr zu lassen.

Innerlich seufzte Rei, als Erin ihn fragte, ob er diesen Menschen nicht verbrennen könne, doch nach außen hin blieb er so kühl wie immer. Seine hellen Finger schossen sich um die Kehle des Toten, bevor dieser von den hellblauen Flammen verschlungen wurde. //Vergänglich.. Menschen.. sie sind so vergänglich..// Die schwarzen Augen des jungen Mannes richteten sich auf die Sichel. //Wie es sich wohl anfühlen mag.. ein Mensch zu sein.. ich werde diese Erfahrungen wohl leider nie machen können..// Der Blick des Reinblüters glitt zu seinen Handflächen, bevor er über die Linke wieder seinen Handschuh zog. Noch immer auf die hellen Finger der Rechten sehend erhob er seine kalte, gleichgültige Stimme: "Erin.. wie war es.. ein Mensch zu sein?" Fragte er, bevor er zu ihr sah. Nicht lag in seinen Augen, nichts außer der Kälte, welche das Leben des Reinblüters, wie ein Schatten, begleitete.

Miharu sah zur Seite und schloss für einen Moment die Augen. "Len... ist der einzige, den ich noch habe. Der Rest meiner Familie ist ermordet worden. Von Vampiren.. Len.. und ich überlebten." Sie hielt inne und ein kleines Lächeln legte sich auf ihre Lippen. "Er ist mein Bruder. Ich liebe ihn wirklich sehr.." //Vielleicht ein wenig zu sehr..// Fügte sie in Gedanken hinzu und sah Numan schließlich wieder in die Augen. "Es ist doch.. naheliegent, dass ich ihm folge..?" Fragte sie, wobei diese Worte eher an sie selbst gerichtet waren. "Vielleicht wäre es auch falsch jetzt zu ihm zu gehen.." Hauchte sie und versuchte diesen Gedanken zu verdrängen. So selbstsüchtig es auch war, Miharu wollte, dass Len für sie da war, sie beschützte. Und auch sie wollte ihn beschützen, obwohl dies wohl eher irrational erschien.

Erin zuckte zusammen. Sie sah zur Seite. »Ein Mensch ...«, ein iornisches Lächeln legte sich auf ihre feinen Züge und sie sah wieder zu Rei, »Menschen sind schwach. Ich als Mensch ... war sehr schwach. Man empfindet irgendwie weniger, nichts ist so intensiv wie es jetzt ist. Man hat weniger Kraft ... und man hat nicht diese besondere Fähigkeit. Im Nachhinein ... Ich kann mir mein Hirn ohne den Abteil für die Fähigkeit nicht vorstellen. Wenn ich jetzt darüber nachdenke, wie es war, ein Menschn zu sein ... Es war leer. Es gibt nichts, was dich wirklich antreibt außer kindischen, belanglosen Gedanken. Nichts ist da, was dich am Leben hält und doch etwas. Mir würde die Kraft fehlen, die Stärke ... Die Unsterblichkeit. Alle Menschen streben nach ihr, doch wenn sie einen Vampir treffen, solch einen wie uns ... Sie fürchten sich. Wir sind das, was sie alle sein wollen, nur müssen wir mit dem Blutdurst bezahlen.« Erin schüttelte den Kopf. »Ich will mich nicht an meine Vergangenheit erinnern, sie war nicht gerade .. prickelnd. Aber Menschen sind schwach. Und das werden sie immer sein«, ihre Finger fuhren zu ihrem Hals, »Wie sehr ... Es schmerzt. Es schmerzt so, wenn ein Vampir dich beißt ... Und du bist an der Grenze von Leben und Tod.« Erin holte Luft, und zog ihre Hand zurück. »Du hast nichts verpasst, Rei«, sagte sie mit fester Stimme, »Menschen haben keine Vorzüge.« Sie lächelte wieder und legte den Kopf schief. »Warum willst du das wissen, Rei?«, ja, warum? Jemand, der die Unsterblichkeit geschenkt bekam, sollte nicht nach Menschenleben fragen. Alles, wirklich alles in Erin's menschlichem Leben, hatte mit Schwäche zu tun. Mit Änsten. Und die hatte sie nicht mehr. Sie war stark geworden, stärker als jemals ein Mensch werden könnte.

Der junge Mann mit dem schwarzen Haar sah nicht zu Erin, sondern starrte noch immer gedankenverloren auf das schwarze Leder, welches seine linke Hand umhüllte. "Menschen sollten Menschen bleiben." Säuselte er mit eisiger Stimme und schloss für einen Moment seine schwarzen Augen. "Das Leben als Mensch.. es wäre besser, als das eines dreckigen Vampirs." Mit diesen kühlen Worten setzte er sich in Bewegung. Seine Blick war starr nach Vorne gerichtet, doch er sah etwas anderes vor sich, als die unendliche Nacht.
//Ein kleiner Junge saß auf dem Geländer eines großen Balkons. Sein schwarzes Haar stand im starken Kontrast zu der hellen Haut und die ausdruckslosen, dunklen Augen waren auf den Sternenhimmel gerichtet, welcher sich in dem seelenlosen Schwarz seiner Iris widerspiegelte. "Rei..?" Erklang eine helle Stimme, bevor ein weiterer Junge erschien. Sein Haar war blond und die Augen besaßen zwei verschiedene Farben. "Was machst du hier draußen?" Fragte der Blonde und fuhr sich durch das Haar. Langes Schweigen herrschte zwischen den beiden Brüdern, bevor schließlich die hohle Stimme des Schwarzhaarigen erklang. "Es tut mir leid.." Hauchte er und sah auf seinen Schoss. Etwas verwundert sah der Achtjährige zu Rei und hob eine blonde Braue. "Was meinst du..?" Fragte er mit leider Stimme. "Wegen mir bist du ein Vampir.. ich habe dich verwandelt.. nur weil ich so.." Rei hielt inne und schloss die Augen. Tränen liefen seine hellen Wangen hinab und er biss sich auf die schmale Lippe. ".. nur weil ich so selbstsüchtig war.." Brachte er schließlich mit erstickter Stimme hervor. Der Blonde legte den Kopf schief und trat näher. Mit einer flüssigen Bewegung sprang der junge Vampir auf das Geländer neben Rei und sah ihm in die geröteten Augen. "Wieso machst du dir Vorwürfe..?" Fragte er und ein aufmunterndes Lächeln legte sich auf sein Gesicht, bevor er seinen Arm um den zierlichen Körper seines etwas jüngeren Halbbruders legte. "Ich war doch schon davor ein Halbvampir." Fügte er hinzu und sah zum Himmel hinauf. "Aber.. du hattest noch etwas Menschliches an dir. Du konntest sterben! Du.. du konntest Altern..!" "Das kann ich doch jetzt auch noch.." Unterbrach ihn Toki und grinste. "Aber nur begrenzt." Murmelte der Jüngere und sah gedemütigt zu Seite. "Jetzt reicht es aber. Heulst du noch weiter so rum schmeiß ich dich von dem Balkon runter!" Lachte er und Rei sah etwas verdutzt auf den weit entfernten Boden hinunter...//

Erin sah Rei an. »Meine Güte, nicht so nostalgisch«, sie ging einen Schritt in Richtung Schule, »Nicht alle Vampire sind dreckig. Es gibt eben auch noch solche, die sich nur von Vampirblut ernähren oder nicht morden. Und zudem gibt es auch perverse, abartige Mörder unter Menschen.« Erin schüttelte den Kopf. »Mir fiel es extrem schwer mich als Vampir zu sehen, weil ich in Vampiren immer nur Monster gesehen habe«, sie drehte ihren Oberkörper zu Rei, der anscheinend in das Endlose blickte, »Aber ich hab es akzeptiert. Und wenn man die Vorzüge in der eigenen ... Rasse erkennt, dann ist es leichter damit zu leben.« Sie zuckte mit den Schultern. Verdammt, was war los mit ihr? Das klang beinahe zuversichtlich und aufmunternd, auch wenn sie sich eigentlich gerade nicht danach fühlte. Das Toki sie schon wieder verlassen hatte ... War nicht gerade das, womit sie den Tag hatte ausklingen lassen wollen. »Und jetzt komm, wir sollten zurückgehen, Rei«, murmelte sie ihr Blick schweifte in den mit Sternen übersähten Himmel. Vielleicht würde Toki ja nochmal kommen. Und mit diesem Gedanken, würde sie sich stark machen. »Und jeder ... Oder besser, jede die ihn nur anfässt, wird mich mit meinem allerschlechtesten Charakter kennenlernen ... Denn er wird zurückkommen«, Erin fuhr sich durch das dunkle Haar, »Ganz sicher.«

( Sorry. Das Wetter ist gut und ich hab The Big Bang Theory, Scrubs und How I Met Your Mother geguckt, ich bin voller positiver Energien. :'D )

Der junge Mann sah Erin lange an. Nichts regte sich in seinem Gesicht, seine schwarzen Augen durchbohrten die ihren, bevor sich ein Lächeln auf seine hellen Lippen legte, es war ein ehrliches Lächeln. Er schob die Hände in die Hosentaschen und richtete seinen Blick auf den silbernen Mond. "Vielleicht hast du recht.." Begann er und schritt an der schönen Vampirin vorbei. "Vielleicht bin ich einfach zu nostalgisch." Meinte er, bevor das Lächeln verschwand und er Luft scharf einsog. //Man sagt, dass die Zeit Wunden heilen würde. Doch wieso heilen meine nicht..? Wieso sind sie noch immer da..? So viele Fragen.. wie lästig.. vielleicht sollte ich einfach einmal versuchen..// Er drehte sich zu Erin und sah sie forschend an. //.. zu vergessen..// Seine Mine blieb dieses Mal jedoch kalt, undurchdringlich, bevor er sich wieder abwandte und langsam weiter schritt, während er in Gedanken mit sich selbst um einen klaren Verstand rang. //Es ist wirklich außergewöhnlich.. wie lange habe ich nicht mehr gelächelt..? Es scheint lange her zu sein.. und doch.. fühle ich nichts. Ich denke ich sollte über diese Tatsache froh sein...//Als sie das Gebäude erreicht hatten blieb der Reinblüter stehen und sah mit ausdruckslosen Augen zu den Fenstern, durch welche man den großen Ballsaal sehen konnte. Es schien, als hätten die Vampire den Zwischenfall nicht mitbekommen. Sie freuten sich über die Musik und tanzten. //Idioten..// Schoss es ihm durch den Kopf, bevor er auf den großen Balkon des Baalsaals sprang und dort auf Erin wartete.

Erin lachte und folgte Rei. »Meine Güte, du lächelst«, mit einer eleganten Bewegung stand sie neben ihm auf dem Balkon und nahm seine Hand, »Hätte ich nie erwartet, dass ich das mal erlebe.« Sie stellte sich vor ihn und zog beide Brauen hoch und nahm ebenfalls seine andere Hand. »Wie war das gewesen ... ?«, bei den näcshten Worten versuchte Erin Rei's Stimme nachzuahmen, »Lachen ist für mich einfach Zeitverschwendung.« Sie grinste ihn an, selbst wenn ihr bei deiser Erinnerung Bilder von Toki durch den Kopf gingen. Meine Güte, sie war ja fast abhängig von ihm. Schon immer war sie von Dingen, die jeder tat, nicht angetan. Und diese verdammte Situation mit ihr und Toki erinnerte sie an ... Twilight ( Wie widerstrebend dieses Wort zu benutzen. Pardon Welt. ). Bella war ebenso verrückt nach Edward gewesen. Fein, sie hatte die Bücher gelesen, aber war zu dem Schluss gekommen, dass es niveaulos war. Und sie selbst wurde zu so einem verdammten Mädchen, dass sich von einem Typ abhängig machte. Ein Typ der sie verließ und ihr kein Wort davon erzählte. Herrlich. Das waren alles verdammt dumme Teenagergedanken, die sie einfach nur ... nicht haben wollte. Sowieso war das alles total ... scheiße. Sie würde einfach versuchen Toki zu verdrängen. Wenigstens solange, bis er wiederkam.

Rei sah zu der jungen Frau neben sich, welche versuchte seine Stimme nachzuahmen. "Nun.." Begann er und wandte den Blick wieder auf den Ballsaal. "Manchmal sollte man auch die Zeit seines Lebens verschwenden." Fügte er hinzu und fuhr sich durch das schwarze Haar. //Auch in solch trostlosen Stunden.. Auch wenn der Ba***** von einem Bruder mir einen Teil meiner Kraft genommen hat.// Er seufzte und zog die linke Hand aus der Hosentasche um das schwarze Leder, welches sie umgab, zu begutachten. //Doch wenn die Zeit reif ist. Wenn ich nochmals auf dich treffe.. so werde ich wohl das Siegel brechen müssen.. und die Finsternis wird die blaue Flamme verschlingen.. die Zeit von Belphegor, welche ich so lange versuchte zu unterdrücken, wird doch noch kommen.. wenn auch nur für einen kurzen Augenblick..// Der Reinblüter ballte die Hand zur Faust und ließ diese schließlich sinken. //Für den Augenblick, in welchem ich dir dein Herz aus der Brust reißen werde und dich unter Qualen sterben lassen werde du dreckiger Vampir.. du schändlicher Reinblüter.. dein Blut muss vergossen werden, damit ich weiterleben kann.. um meinen Plan schließlich vollenden zu können..// Die Mine des jungen Mannes verfinsterte sich und für einen Moment blitzte die pure Mordlust in seinen seelenlosen Augen auf.

»Warum ist das nochmal Zeitverschwendung?«, Erin lachte leise und sah in den hell beleuchteten Saal. Sie fuhr sich von innen mit der Zunge übber die Lippen. Verdammt, ehrlich gesagt hatte sie keine große Lust, da wieder rein zu gehen. »Die haben's irgendwie nicht gemekrt, oder? Wenn sich irgendwelche Vampire auf ihrem Schulgelände halb am Abschlachten sind ... Oder sie haben Angst vor dir«, durchaus eine denkbare Möglichkeit. Rei war ziemlich kühl und stark, selbst ausgewachsene Meistervampire hätten keine Chance gegen ihn. Erin sah von dem Saal wieder zu Rei. Ein Lächeln strich über ihr hübsches Gesicht. Sie ließ ihre Hände sinken und sah ihrem Atem nach, der in einer kleinen Wolke gen Himmel stieg. »Das sind doch soweiso alles nur Heuchler«, Erin's Gesichts wurde hart, »Sie stecken die Vampire hier rein, um sie mit Vampiblut zu füllen und um in ihnen keine richtigen Gegner zu sehen. SIe verweichlichen die Vampire, bis sie wieder zu Menschen werden. Idioten.« Sie schüttelte den Kopf und trat näher an Rei, bis ihr Kopf auf seiner Brust lag. Sie schloss die Augen, atmete erleichtert durch. Ihre Arme legten sich um den Körper des schwarzhaarigen Vampirs. »Weißt du, du bist wie'n großer Bruder für mich«, sie lächelte, »Danke.«

Rei ließ seine schwarzen Augen zu der jungen Vampirin gleiten. //Angst.. ja.. vielleicht. Es ist besser so.. schließlich werde ich die meisten umbringen.// Als Erin ihn umarmte seufzte er innerlich. Er hasste diese einfühlsamen Gespräche. Diese ständigen gutherzigen Worte. Er ließ sich das schwarze Haar in das blasse Gesicht fallen, sodass lange Schatten seine Augen verhüllten und ihn noch unheimlicher wirken ließen. Jedoch ließ Rei die schöne Frau gewähren und regte sich nicht. Er stand einfach da und starrte auf sie hinab. //Ich soll wie ein.. Bruder für sie sein.. das ist absurd.. // "Du würdest mich nicht als Bruder haben wollen. Was denkst du, weshalb mein leiblicher Bruder mich hasst?" Der junge Mann hielt inne und sah gen Himmel. "Ich habe ihn zu dem gemacht, was er nun ist. Er war nicht immer dieser widerliche Ba*****.." Die Stimme war kaum mehr als ein Flüstern, eiskalt kam es dem ausdruckslosen Vampir über die schmalen Lippen, als er die Luft scharf einsog. //Manchmal verstehe ich Erin nicht. Ihr Bruder.. lächerlich.. auf eine gewisse Weise amüsant.//

Erin zog die Schultern hoch. »Du bist ja nicht mein leiblicher Bruder, also muss ich mir wohl keine Gedanken machen«, sie trat einen Schritt zurück und verschrenkte die Arme vor ihrer Brust, »Anscheinend hast du was gegen deine Familie und die was gegen dich.« Erin zog eine Braue hoch und biss sich auf die Unterlippe. Unklug. Das war nicht wirklich der normale Gesprächsstoff von ihr und Rei. Egal. Irgnedwas ... zum Reden brauchte sie jetzt. Und ehrlich gesagt, wunderte es sie wirklich ein wenig. Natürlich hatte sie nichts mit Rei's Vergangenheit zu tun und sie wollte auch nicht wirklich wissen, wie gereizt er eignetlich darauf reagierte, aber sie hoffte einfach mal, er würde auf die ... naja, so genannte 'Freundschaft' der Beiden zurückgreifen und ihr entweder gar nichts oder ein bisschen sagen. Zu sterben und zwar hier und jetzt wär irgendwie unpraktisch. In einem Kleid. War nicht wirklich Erin's Plan gewesen. Wenigstens trug sie ihre Chucks. Sie atmete durch und sah in die schwarzen Augen ihres Gegenüber. Er hatte ein Herz. Sie wusste es. Er musste eins haben. Jeder Idiot hatte ein Herz. Und verdammt nochmal, alle waren sie Idioten. Und mit diesem Gedanken verbannte sie Toki vorers taus ihrem Gedächtnis und ihrem Herz. Scheiß drauf, Schmerz fühlte sie sowieso nicht mehr. Und Toki würde nicht zurückkommen. Wahrscheinlich würde er jemand neuen finden. Problem? Eher nicht.

Noch immer starrte Rei in den sternenklaren Nachthimmel. Nichts spiegelte sich in seinem schönen Gesicht wieder. Vollkommen regungslos stand er da. Die Sekunden verstrichen und die Minuten. Bis schließlich wieder Leben in den alabasterfarbenen Körper des Vampirs kam. Seine schwarzen Augen wanderten zu Erin und durchbohrten die erbarmungslos mit diesem leeren, verlorenen Blick. "Du meinst der Teil, welcher von meiner Familie noch übrig ist.." Verbesserte er sie mit hohler Stimme, bevor er sich abwandte. "Es ist besser, wenn du meine Vergangenheit nicht erfährst, Erin. Bleib lieber im Unwissenden. Es ist sicherer nichts von all meinen Taten zu wissen." Fügte er schließlich hinzu und betrat den Saal. Seine Augen waren starr nach Vorne gerichtet, als er an den tanzenden Artgenossen vorbei schritt. Seufzend lehnte er sich gegen die Wand des riesigen Raumes und beobachtete die Vampire, als ihn etwas leicht an der Hand berührte. Sein Blick glitt zu einem Mädchen mit schwarzem Haar, welches mit einer weißen Schleife zurückgehalten wurde. Ihre eisblauen Augen fixierten den Reinblüter und ein kleines Lächeln legte sich auf ihre hellen Lippen. "Onii-san." Flüsterte sie, bevor sie ihre Hand wieder sinken ließ.
Rei sah sie für lange Zeit nur stumm an, als die Erinnerungen vor seinem inneren Auge aufblitzten. "Ayame Ogami." Entgegnete er und kniete sich zu dem Mädchen hinunter, welches nicht älter als Zehn zu sein schien, obwohl sie bereits Fünfzehn war. "Du erinnerst dich, Onii-san." Der Achtzehnjährige legte seine blasse Hand auf ihr schönes Haar und sah ihr ausdruckslos in die Augen. "Wie könnte ich meine kleine Adoptivschwester vergessen?" Fragte er und das Lächeln, welches ihr kindliches Gesicht zierte wurde breiter.